Erziehung - eine Kunst und ihr Ergebnis
Zur Erziehung gehören:
- (mindestens) zwei Menschen,
- die in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander stehen: eine Person erzieht, die andere wird erzogen, d.h. die eine darf sagen, wo es lang geht und die andere lernt das erst.
(Eltern, Großeltern, Erzieherinnen in der Kita und so weiter)
(der dann „demokratisch“, „autoritär“, „laissez-faire“ oder „autoritativ“ oder auch „unerzogen“ oder „bedürfnisorientiert“ genannt wird).
„Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit.“
Erziehungswissenschaftlich gesehen ist Erziehung in Verhalten, das beschrieben wird
- Welche Ziele verfolgen Erziehende mit ihrem Handeln?
- Welche Methoden und Mittel setzen sie ein, um ihre Ziele zu erreichen?
- Wie ist der generelle Stil im Umgang mit ihrem Kind?
Gesellschaftlich ist der Begriff Erziehung auch ein Anspruch und ein Wert
Das sieht man an der Formulierung „gut erzogen„.
„Eine gute Erziehung zu haben“ meint dann, dass
jemand
(also das Kind, das erzogen wird oder wurde)
sich als Ergebnis von der Erziehung durch die Eltern
(also dem, wie die Eltern sich gegenüber dem Kind verhalten haben und wie sie versucht haben, ihre Ziele mit bestimmten Mitteln zu erreichen und auf das Kind Einfluss zu nehmen)
angemessen in der Gesellschaft bewegen kann.
Aber genau darum geht es auch, wenn Leute fordern, „Kinder müssten wieder erzogen werden!“
Das heißt: Ein Teil der Gesellschaft, hat „eine gute Erziehung“ (als Anspruch und Ideal) als Erziehungsziel, möchte also, dass Kinder sich anpassen und einfügen und nicht so viel eigene Ideen und starke Gefühle von Kindern.
Mir persönlich gefällt, wie das Sozialgesetzbuch 8 (SGB VIII) das ausdrückt. Es sagt, drei Dinge soll eine gute Erziehung erreichen: Das Kind soll
- selbstbestimmt
- eigenverantwortlich
- gemeinschaftsfähig
Das Selbst
– also wer und wie ein Kind oder auch ein erwachsener Mensch ist –
und die eigenen selbstbestimmten Werte und Bedürfnisse
stehen in einer Spannung zur
Gemeinschaftsfähigkeit, in der ich mich selbst und meine Werte für die anderen beziehungsweise wegen der gemeinsamen, wichtigeren Werte zurücknehme.
Die Eigenverantwortlichkeit ist es, die mich entscheiden lässt,
was die Oberhand bekommt bzw. ob ich auch solche Entscheidungen als meine eigene Verantwortung wahrnehme.